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Die digitale Transformation der Wirtschaft, ja unserer gesamten Lebenswelt, ist längst in vollem Gange. Digital shoppen, Partnersuche, konferieren, abstimmen, lernen, Termine buchen, Podcasts hören, Filme streamen und und und – all das gehört heute selbstverständlich zu unserem Alltag.

Die User, sprich Kund*innen, sind es gewohnt, mit wenigen Mausklicks am Ziel zu sein. Sie ahnen nicht, welch aufwändige Transformationsprozesse hinter den Kulissen, also in den verschiedenen Unternehmen notwendig waren und immer noch sind, um all den Service zu bieten und trotzdem effizient zu wirtschaften. Doch gerade weil durch die Digitalisierung vieles so schnell und so einfach geworden ist, steigt der Druck auf noch nicht oder nicht vollständig transformierte Branchen und Bereiche. Nehmen wir etwa Online-Krankschreibungen. Bis vor kurzem noch undenkbar, dann umstritten, wurden sie während der Pandemie praktisch über Nacht zur gängigen Praxis und begehrten Technologie. Umgekehrt waren z.B. Geschäfte, die noch keinen Online-Shop aufgebaut hatten, in Lockdown-Zeiten besonders benachteiligt. Aber auch ohne eine derartige Extremsituation: Unternehmen, die mit der digitalen Transformation nicht Schritt halten wollen oder können, werden nicht überleben, da gehe ich jede Wette ein.  

Wenn also heute von Digitaler Transformation oder häufig auch von “Industrie 4.0” geredet wird, geht es nicht um etwas, das ganz weit weg ist und vielleicht irgendwann kommen wird. Wir sind mittendrin! Und die Frage lautet nicht, ob man den digitalen Wandel im eigenen Unternehmen forcieren will, sondern wie?

Sprechen möchte ich jedoch – wen wundert´s – nicht über Shops und Medizin, sondern natürlich über die Audiobranche. Auch nicht über neue Wünsche und Anforderungen der Konsumenten, sprich Hörer*innen, sondern über die Notwendigkeit und die Chancen der digitalen Transformation innerhalb der Audiounternehmen sowie in ihren B2B-Beziehungen.

Zwar sind die Akteur*innen der Audiobranche – sowohl Vermarkter, als auch Agenturen und Publisher – bereits in vielen Bereichen digitalisiert. Doch andere, wettbewerbs- und umsatzrelevante Bereiche sind es mitnichten. Nehmen wir z.B. den privaten Lokalsender “Radio Irgendwo”. Er nutzt Softwaresysteme schon eh und je, die mehr oder weniger vernetzt miteinander sind. Zum Beispiel ein Sendeablaufsystem (oder Radio Automation), ein Dispositions- und Abrechnungssystem, ein E-Mail-System und andere mehr. Die Frage ist, ob diese digitalisierten Prozesse optimal ablaufen und ob sie den Herausforderungen, die künftig aus dem Markt kommen werden, gewachsen sind. Der Fokus liegt also nicht auf den einzelnen Systemen an sich, sondern auf deren “Vernetzung und Zusammenarbeit”. Nicht deren jeweilige Eigenschaften und Funktionalitäten sind ausschlaggebend, sondern vielmehr die orchestrierte Abbildung von effizienten (digitalen) Workflows.

Darüber hinaus hinkt die digitale Transformation ausgerechnet in dem Bereich hinterher, der für private Radiosender existenziell ist: die Werbung oder genauer die Werbeplatzvermarktung. Nicht so sehr, was die internen Abläufe anbelangt, die schon seit Jahren von Softwaresystemen unterstützt werden, sondern vielmehr in der modernen Anbindung des Marktes “da draußen”. Während der Mediaberater von “Radio Irgendwo” zum x-ten Mal beim “Autohaus Irgendwo” vorstellig wird, um einen weiteren Spot zu verkaufen, haben Facebook und Co. mit automatisch erzeugten, situationsangepassten und elektronisch gehandelten Werbebannern weitere Millionen verdient.

Auch andere Chancen werden mangels Digitalisierung vertan: z.B. Audiocontent dezentral und kostengünstig zu produzieren, ihn elektronisch mit Partner-Sendern zu tauschen und/oder zu verkaufen und lukrativ mehrfach zu verwerten: im Radio, in Podcasts und Streamingdiensten, in den sozialen Medien usw. Auf diese Weise ließen sich neue Einnahmequellen erschließen – weitgehend automatisch und kosteneffizient. Große Audiounternehmen sind in dieser Hinsicht leider nicht viel weiter als unser fiktives Lokalradio Irgendwo. Das erlebe ich in meiner täglichen Arbeit. Hier liegt noch ein großes Stück des Weges vor uns.

Damit komme ich zum nächsten Thema: Wie treibt man die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voran? Wie können die Chancen, die die Digitalisierung für Unternehmen der Audiobranche bietet, genutzt, neue digital basierte Geschäftsmodelle erarbeitet und erprobt werden?

Den meisten Menschen leuchtet ein, dass komplexe Prozesse und Arbeitsabläufe, z.B. unter Millionen Werbespots in Sekundenschnelle die benötigten zu finden und sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort auszustrahlen, nur mit Hilfe digitaler Technologien und Automatisierung funktionieren können. Ebenso viele unterschätzen jedoch, wie kompliziert es ist, selbst viel einfachere Workflows, etwa die dynamische Buchung und Preisverhandlung eines Werbeplatzes oder der Freigabeprozess eines Audioinhalts (Werbespots) in digitale Prozesse zu übersetzen.

Die bittere Wahrheit? Weil in den meisten Unternehmen ein konkreter Digitalisierungsplan fehlt, weil die Komplexität der Prozesse und folglich der Aufwand der digitalen Transformation unterschätzt wird, weil man daher glaubt oder glauben möchte, die eigenen Mitarbeiter*innen könnten neben ihrem Tagesgeschäft die digitale Transformation stemmen, bleiben viele Initiativen auf halber Strecke stecken.

Einer Studie des Project Management Institute (PMI) zufolge scheitern aus diesen Gründen – branchenunabhängig – 14 Prozent aller IT-Projekte komplett. Zahlreiche weitere erreichen die gesetzten Ziele nicht vollständig, überschreiten das Zeitlimit oder sprengen die Budgetgrenze.

Wer würde ein neues Bürohaus bauen mit dem eigenen Personal, statt externe Spezialist*innen, also Architekt*innen, Statiker*innen, Baufirmen usw. zu beauftragen? Wer würde das machen? Keiner! Wieso kommt man dann auf die Idee, frage ich mich, ein komplexes elektronisches “Bauprojekt” nebenbei laufen zu lassen? Mit den vorhandenen Mitarbeiter*innen, ohne zusätzliche Ressourcen und spezialisiertes Knowhow? Das ist nicht nur eine riskante Vorgehensweise, nach meiner Erfahrung sind Probleme, Verzögerungen und oft genug das Scheitern solcher “Projektchen” vorprogrammiert.  

Deshalb empfehle ich den Akteuren der Audiobranche dringend, sich Expertise und Ressourcen von außen einzuholen, sich beraten und den digitale Transformationsprozess professionell steuern und begleiten zu lassen.

Ich weiß, Berater*innen sind wegen so mancher Ausartung in der Politik ein bisschen in Verruf geraten, aber das gilt natürlich nicht für alle. Eine externe Beratungsfirma hat mehrere Vorteile, vorausgesetzt natürlich, sie ist auf die Audiobranche und Informationstechnologien spezialisiert: Sie ist nicht betriebsblind. Sie bringt Erfahrung aus ähnlichen Projekten anderer Unternehmen mit und last but not least: Sie kennt sich im Audiomarkt ebenso gut aus wie in der IT-Entwicklung.

Die digitale Transformation ist ein Dauerprozess, den man in Teilschritte, einzelnen Projekte und Zwischenziele unterteilen kann und muss. Das vorhandene Personal ist in ohnehin schlanken Strukturen mit Alltagsaufgaben beschäftigt. Das ist wichtig, denn der Alltag sichert das heutige Geschäft.

Projekte hingegen sind dafür da, dass auch die Geschäfte der Zukunft gesichert werden. Und wie gesagt: Man benötigt dafür Kapazitäten, Knowhow, Zeit und Fokussierung, einen realistischen Projektplan und ein erfahrenes Projektmanagement. Deshalb empfehle ich dringend, sich dafür professionelle externe Unterstützung zu holen. Es ist eine – planbare – Investition, die sich lohnt!

3 gute Gründe, warum Audiopublisher bei der digitalen Transformation externe Berater*innen/Projektmanager*innen ins Boot holen sollten:   

  1. Eine auf Consulting und Projektmanagement spezialisierte Firma weiß, was am Markt passiert und wie er sich aller Voraussicht nach entwickelt. Sie kennt die Branche im Detail und weiß, was Mitbewerber*innen machen, welche neuen Ideen es gibt und wie Probleme gelöst werden können. Alles fängt mit einem Austausch an. Die Funktion des Beratungsunternehmens ist nicht, dem Audiopublisher zu sagen, was er machen soll, sondern was er machen kann.
  2. Wenn sich der Audiopublisher für ein bestimmtes Ziel oder ein neues Geschäftsmodell entschieden hat, sorgt das Beratungsunternehmen für eine fundierte Planung und ein sauber gesteuertes Projekt, das parallel zum Tagesgeschäft läuft und die Strukturen des Auftraggebers nicht stresst. Die externe Firma ist für das Gelingen des Projekts verantwortlich.
  3. Jedes Projekt hat einen Anfang und ein Ende und einen definierten Umfang, der exakt budgetiert werden kann. Schon aus eigenem Interesse wird die externe Beratungsfirma alles daran setzen, das Projekt plangemäß und erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Die beste Garantie für den Audiopublisher, bei der digitalen Transformation auch wirklich voranzukommen.

Ihr Nico Aprile

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